Antonello da Messina: Porträt eines Mannes (um 1475/76); London, National Gallery (für die Großansicht einfach anklicken) |
Antonello da Messina: Porträt eines Mannes (1475/76); Madrid, Museo Thyssen-Bornemisza (für die Großansicht einfach anklicken) |
Antonello da Messina: Porträt eines Mannes (um 1475/76); Rom Galleria Borghese (für die Großansicht einfach anklicken) |
Antonello da Messina: Porträt eines Mannes (1476); Turin, Museo Civico d’Arte Antica (für die Großansicht einfach anklicken) |
Antoinello da Messina: Condottiere (1475); Paris, Louvre (für die Großansicht einfach anklicken) |
Die Inschrift auf dem cartellino lautet: „1475 / Antonellus messaneus me / pinxit“. Es
verwundert zunächst, dass der cartellino
den Namen des Malers nennt und nicht etwa den des Modells. Aber offensichtlich
hat auch in der Geschichte der Bildnismalerei sehr rasch schon der Künstler und
dessen Ruhm den Wert eines Porträts bestimmt. Der schwarze Umhang des
Porträtierten und das ebenfalls schwarze Barett entsprechen der damaligen Mode
in Burgund. Die Steinbrüstung und der neutrale Hintergrund sind ebenfalls der
flämischen Bildnistradition entnommen. Aber anders als in vielen
niederländischen Vorbildern blickt Antonellos Modell aus dem Bildnis heraus und
sieht den Betrachter unmittelbar an – es entsteht so „ein nahezu dialogisches Verhältnis“
(Beyer 2002, S. 94) zwischen ihm und dem Porträtierten.
Der Titel Condottiere,
also Söldnerführer, stammt aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Er
beruht allerdings einzig auf die Narbe an der Lippe, die als Hinweis auf einen
Waffenberuf gedeutet wurde. Zu der tatsächlichen Identität des Porträtierten gibt
es keinerlei Hinweise.
Antonellos letztes Porträt und das einzige mit Landschaftshintergrund (um 1478); Berlin, Gemäldegalerie (für die Großansicht einfach anklicken) |
Interessanterweise wandelt sich Antonellos
Bildniskunst während seines Aufenthaltes in Venedig kaum. Dem modernen, von Hans
Memling in die flämische Porträtmalerei eingeführten Bildnistypus vor
Landschaftshintergrund (siehe meinen Post „Die Porträtkunst des Hans Memling“) hat sich der Sizilianer bis zuletzt verweigert; „vielleicht
waren seine Kunden konservativ oder bedeutete ihm Landschaft eine zu große
Ablenkung von der psychologisierenden Physiognomik seiner Bildnisse“ (Borchert
2006, S. 38).
Literaturhinweise
Beyer, Andreas: Das Porträt in der Malerei.
Hirmer Verlag, München 2002;
Borchert, Till-Holger: Antonello da Messina und die
flämische Malerei. In: Mauro Lucca (Hrsg.), Antonella da Messina. Das Gesamtwerk.
Belser Verlag, Stuttgart 2006, S. 27-42.(zuletzt bearbeitet am 28. März 2021)
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