Edward Hopper: Hotel Room (1931); Madrid, Museo Nacional Thyssen-Bornemisza |
Edward Hopper: Girl at a Sewing Machine (um 1921); Madrid, Museo Nacional Thyssen-Bornemisza |
Zwei
Hoppers
in der Sammlung Thyssen-Bornemisza
Das kleinere, ältere Girl at a Sewing Machine
zeigt sie, blasses Profil, vom Haar
verdeckt,
bei der Arbeit vor einer orangenen Wand; der
Himmel steht
als reine blaue Säulen in dem Erkerfenster.
Sie ist allein und schweigt. Die Heldin
des Hotel
Room, bis auf den Unterrock entkleidet, starrt
auf einen Brief, den sie auf nackten Knien
entfaltet hat.
Die Augen, wie auch das Gesicht, sie sind
im Schatten.
Der Tag, er rauscht mit dem Verkehrslärm
außerhalb
des Zimmers mit der gelben Wand; eine Kommode
versperrt unseren Weg mit ihrem Braun,
Koffer warten drauf, ausgepackt zu werden,
bei einem grünen Lehnstuhl: sonnenmüder Plüsch
der Dreißiger. Hier waren wir doch schon.
Das schräge Licht,
die Frau allein, und mittten in den Farbflächen
sehn wir uns festgehalten, von einem Zeugen, der
Geheimnis bleibt, und eingeladen, neben
ihr zu atmen.
Das nähende Mädchen, der Brief. Hopper sagt: Ich bin Vermeer.
John
Updike
(übersetzt von Heinrich Maria Ledig-Rowohlt)
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