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Claude Monet: Die Küste von Fecamp (1881); Privatsammlung |
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Claude Monet: Ufer der Seine bei Jenfosse (1884); Privatsammlung |
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Claude Monet: Wellen (1881); San Francisco, Fine Arts Museum |
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Claude Monet: Die Küste bei Étretat (1885); Williamstown, Clark Art Institute |
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Claude Monet: Venedig, Palazzo da Mula (1908); Washington, D.C., National Gallery of Art |
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Claude Monet: Ombres sur la mer à Pourville (1882); Kopenhagen, Carlsberg Glyptotek |
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Claude Monet: La mer vue des falaises (1881); Privatsammlung |
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Claude Monet: Steilküste von Aval (1885); Privatsammlung
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Claude Monet: Ebbe bei Varengeville (1882); Madrid, Museo Thyssen-Bornemisza
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„Il est le Raphaël de
l’eau. Il la connaît dans ses mouvements, dans toutes ses profondeurs, à toutes
ses heures.“
Édouard Manet
„Was aber zum Vorschein kommt, wenn man den ganzen Monet in
den Blick nimmt, ist die atemberaubende, vibrierende Schönheit einer Welt, die
sich immer nur im Augenblick, im ephemeren Funkeln des Sonnenlichts offenbart.
Die niemals zu bannen, nur im raschen Vorüberhuschen zu ahnen ist. Die
Schönheit der diesseitigen Welt – und die Melancholie, die Verlustangst, die
ihre Erscheinungen hervorruft, weil sie uns stets wieder entgleitet, obwohl wir
sie fast verzweifelt festzuhalten suchen. Wir lieben Monet, weil er die Welt
als Fluchtpunkt unserer Wunschträume malt, unserer Vorstellungen von Frieden
und Glück, von einem sonnendurchfluteten Dasein. Claude Monet, der immer von
Sorgen getrieben wurde, der erst arm war und dann immerzu unzufrieden, niemals so
recht zu Hause in der Welt, hat in seinen Gemälden Sehnsuchtsorte entworfen,
Zufluchtsorte für heimatlose und gequälte Seelen.
Das ist das Geheimnis seiner Kunst. Monet hat gültige
Bilder vom Glück geschaffen, aber mit der Sehnsucht eines Verzweifelten. Sie
sind deswegen so anziehend, so überwältigend und überzeugend, weil es sich um
Wunschbilder handelt – seine Idyllen sind Verzweiflungstaten. In den
schwärzesten Momenten seines Lebens, in den Jahren der größten mteriellen Not,
der Einsamkeit und Bedrückung malt er die hellsten und heitersten
Landschaftsbilder, die impressionistischen Idyllen von der Seinelandschaft vor
den Toren von Paris. Und am Sterbebett der Gefährtin, der qualvoll verstorbenen
ersten Ehefrau Camille, beginnt er ihre Züge auf Papier so inspiriert
festzuhalten, als würde er vor einer reizvollen Landschaft stehen. Gerade hier,
in diesem Moment, offenbart sich die Triebkraft seines obsessiven Schaffensdrangs,
seines unermüdlichen »Welt-Erraffens«: im paradoxen, letztlich zutiefst
tragischen Wunsch, dem Transitorischen Dauer zu verleihen. Claude Monet,
dessen große künstlerische Tat in der »Heroisierung der Flüchtigkeit« liegt,
jagte immerzu – und ganz vergeblich – dem Überzeitlichen hinterher. Dem einen
schönen, brillanten Augenblick wollte er Ewigkeit verleihen.“
Manfred Schwarz
(DIE ZEIT,
17. September 2009, S. 65)
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