Donatello: Bronzekruzifix (1444-1447); Padua, Sant’Antonio (für die Großansicht einfach anklicken) |
Donatello: Holzkruzifix (um 1407/08); Florenz, Santa Croce (für die Großansicht einfach anklicken) |
Donatello schuf mit dieser Christusfigur
ein für die damalige Zeit völlig neues Idealbild des Gekreuzigten; von dem
ungeschönten Realismus des frühen Holzkruzifix ist hier nichts mehr zu spüren. Der
Körper Jesu war ursprünglich vollkommen nackt, der heute zu sehende
Lendenschurz wurde erst in der Barockzeit hinzugefügt. Die Gestalt Christi ist
in allen Details und Proportionen stimmig und hochdifferenziert modelliert; ein
vollkommen ausbalanciertes Gleichgewicht bestimmt den Gesamteindruck und
„verleiht ihr eine Schwerelosigkeit, die allen älteren Quattrocento-Kruzifixen
gänzlich fehlt“ (Poeschke 1990, S. 113). Der Corpus ist nur scheinbar frontal wiedergegeben: Der Rumpf nimmt vielmehr die Wendung des Kopfes fast unmerklich auf. Die Verschiebung wird ausgeglichen, indem das rechte Bein in einer für das 15. Jahrhundert ungewöhnlichen Weise kurz unterhalb der Knie über das andere gekreuzt ist. Hände und Füße sind mit auffallend schweren Nägeln ans Kreuz geheftet.
Hier wird nicht grell gestorben, sondern verhalten |
Michelozzo: Holzkruzifix (um 1445); Florenz, San Niccolò Oltrarno (für die Großansicht einfach anklicken) |
Michelangelo: Holzkruzifix (um 1494); Florenz, Santo Spirito (für die Großansicht einfach anklicken) |
Zu den unmittelbaren Nachfolgewerken
des Paduaner Kruzifixes gehört der Michelozzo (um 1396–1472) zugeschriebene hölzerne
Kruzifix von San Niccolò Oltrarno in Florenz. Wegen seiner ruhigen Ausstrahlung
ist ihm auch Michelangelos Kruzifix für Santo Spirito (um 1494, ebenfalls Florenz)
noch verpflichtet.
Literaturhinweise
Lisner, Margrit:
Holzkruzifixe in Florenz und in der Toskana von der Zeit um 1300 bis
zum frühen Cinquecento. Verlag F. Bruckmann, München 1970; S. 63-66;
Poeschke, Joachim: Die Skulptur der Renaissance in Italien. Band 1: Donatello und seine Zeit. Hirmer Verlag, München 1990, S. 113-114;
Wirtz,
Rolf C.: Donatello. Könemann
Verlagsgesellschaft, Köln 1998, S. 78-80.
Poeschke, Joachim: Die Skulptur der Renaissance in Italien. Band 1: Donatello und seine Zeit. Hirmer Verlag, München 1990, S. 113-114;
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