Albrecht Dürer: Die vier Windengel (um 1497/98); Holzschnitt (für die lohnenswerte Großansicht einfach anklicken) |
Andrea Mantegna: Bacchanal mit Weinfass (um 1570); Kupferstich (für die Großansicht einfach anklicken) |
Über ihm schwebt ein weiterer Engel mit dem
Kreuz über seiner Schulter. Bei dieser Figur handelt es sich um den Engel mit dem
„Siegel des lebendigen Gottes“, der die vier Engel anweist, keinen Schaden an
Erde, Meer und den Bäumen anzurichten, bis die Versiegelung der Knechte Gottes
abgeschlossen ist (Offb. 7,2-3; LUT).
Im rechten Hintergrund kennzeichnet ein junger
Engel, in der linken Hand den Abendmahlskelch, mit dem Blut Christi die 144 000
Auserwählten aus den zwölf Stämmen Israels (Offb. 7,4-8). Durch das Kreuz auf
ihrer Stirn werden sie als Gottes Eigentum kenntlich gemacht und stehen unter
seinem Schutz – ein Motiv, das den Ereignissen beim Auszug aus Ägypten
nachgestaltet ist (2. Mose 12,7-13). Dürer stellt die Auserwählten als Personen
der eigenen Zeit dar, die das Bekenntnis zu Christus vereint. Unter ihnen
finden sich Menschen
verschiedenster Stände — ein hoher geistlicher oder weltlicher Würdenträger ist
nicht dabei.
1
Danach sah ich vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde, die hielten die
vier Winde der Erde fest, damit kein Wind über die Erde blase noch über das
Meer noch über irgendeinen Baum. 2 Und ich sah einen andern Engel aufsteigen
vom Aufgang der Sonne her, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief
mit großer Stimme zu den vier Engeln, denen Macht gegeben war, der Erde und dem
Meer Schaden zu tun: 3 Tut der Erde und dem Meer und den Bäumen keinen Schaden,
bis wir versiegeln die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen. 4 Und ich hörte
die Zahl derer, die versiegelt wurden: hundertvierundvierzigtausend, die
versiegelt waren aus allen Stämmen Israels: 5 aus dem Stamm Juda zwölftausend
versiegelt, aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend, 6
aus dem Stamm Asser zwölftausend, aus dem Stamm Naftali zwölftausend, aus dem
Stamm Manasse zwölftausend, 7 aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm
Levi zwölftausend, aus dem Stamm Issachar zwölftausend, 8 aus dem Stamm Sebulon
zwölftausend, aus dem Stamm Josef zwölftausend, aus dem Stamm Benjamin zwölftausend
versiegelt. (Offenbarung 7,1-8; LUT)
Albrecht Dürer: Die sieben Posauenengel (1496/97), Holzschnitt (für die lohnenswerte Großansicht einfach anklicken) |
In
der mittleren Zone blasen zwei Engel in ihre Instrumente; unter dem Engel mit der
gebogenen Posaune in der linken Bildhälfte ist der Stern Wermut zu sehen: Er
fällt in einen Brunnen am unteren Bildrand und lässt ein Drittel des Wassers
auf Erden bitter werden (Offb. 8,6-11). Weiter nach hinten versetzt, wird ein
gewaltiger, feuerspeiender Berg von zwei Händen zischend und dampfend in das
Meer eingetaucht. Sogleich verwandelt sich ein Drittel der Fläche, dunkel
schraffiert, in Blut, und ein Drittel der Schiffe wird vernichtet. Weiter
hinten in der Bucht ist es noch ruhig, ein Schiff gleitet mit geblähten Segeln
über das Wasser. Aus den Wolken schießt der Adler, der einen dreifachen
Weheruf ausstößt und so die letzten drei Posaunen ankündigt (Offb. 8,13). Es
sind die einzigen Worte, die in der gesamten Holzschnittfolge auftauchen.
Auf
der rechten Seite bricht, als direkte Folge des Trompetenstoßes mit
der geraden Posaune, Feuer hervor, das ein Drittel des Landes verbrennt, und
eine Heuschreckenplage über die Erde herein (Offb. 9,3). Die Verfinsterung von
Sonne und Mond nach dem Signal der vierten Posaune (Offb. 8,12) wird durch den
dunklen Huntergrund angedeutet, von dem sich die Gestirne abheben. Die
ebenfalls mit dem fünften Posaunenstoß verknüpfte Vision des vom Himmel
fallenden Sterns, dem der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben wird
(Offb. 9,1), stellt Dürer nicht gesondert dar – er zieht ihn vielmehr mit dem
Fall des Sterns Wermut in der linken Bildhälfte zusammen.
1
Und als das Lamm das siebente Siegel auftat, entstand eine Stille im Himmel
etwa eine halbe Stunde lang. 2 Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott
stehen, und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben. 3 Und ein anderer Engel kam
und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchergefäß; und ihm wurde viel Räucherwerk
gegeben, dass er es darbringe mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen
Altar vor dem Thron. 4 Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der
Heiligen von der Hand des Engels hinauf vor Gott. 5 Und der Engel nahm das Räuchergefäß
und füllte es mit Feuer vom Altar und schüttete es auf die Erde. Und da
geschahen Donner und Stimmen und Blitze und Erdbeben. 6 Und die sieben Engel
mit den sieben Posaunen hatten sich gerüstet zu blasen. 7 Und der erste blies
seine Posaune; und es kam Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und fiel auf die
Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume
verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte. 8 Und der zweite Engel blies seine
Posaune; und es stürzte etwas wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer,
und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut, 9 und der dritte Teil der
lebendigen Geschöpfe im Meer starb, und der dritte Teil der Schiffe wurde vernichtet.
10 Und der dritte Engel blies seine Posaune; und es fiel ein großer Stern vom
Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten Teil der Wasserströme
und auf die Wasserquellen. 11 Und der Name des Sterns heißt Wermut. Und der
dritte Teil der Wasser wurde zu Wermut, und viele Menschen starben von den
Wassern, weil sie bitter geworden waren. 12 Und der vierte Engel blies seine
Posaune; und es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil
des Mondes und der dritte Teil der Sterne, sodass ihr dritter Teil verfinstert
wurde und den dritten Teil des Tages das Licht nicht schien und in der Nacht
desgleichen. 13 Und ich sah, und ich hörte, wie ein Adler mitten durch den
Himmel flog und sagte mit großer Stimme: Weh, weh, weh denen, die auf Erden
wohnen wegen der anderen Posaunen der drei Engel, die noch blasen sollen! (Offenbarung 8,1-13; LUT)
(zuletzt bearbeitet
am 2. April 2018)
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